Alaska - Wildnis pur!

Into the Wild


8. bis 16. August 2015

Chicken – Tetlin Junction – Alaska Highway (Tok – Delta Junction) – Paxson – Denali Highway (Paxson – Cantwell) – Denali Nationalpark – Denali State Park – Willow – Hatcher Pass – Palmer – Glennallen – Slana – Nabesna Road – Slana – Tok – Alcan Border

1897 km

gefahrene Route durch Alaska
gefahrene Route durch Alaska

Und wie sie uns reinliessen! So nette und freundliche Grenzbeamte haben wir noch selten erlebt. Da wir ein Visum für die USA haben, bekamen wir einen Eintrag, welcher es uns erlaubt, 6 Monate in den Staaten zu bleiben. Ausserdem durften wir uns noch selber einen Rentierstempel in den Pass machen. Wir waren schliesslich an der nördlichsten Grenze der USA. Und da waren wir nun: in Alaska. Berühmt für seine wilde und wunderschöne Natur. Als erstes fuhren wir auf dem Taylor Highway nach Chicken. Das war ja vielleicht mal ein Erlebnis! Downtown Chicken besteht aus einem Gebäude mit vier Geschäften und einem Campingplatz. Früher eine florierende Goldgräberstadt standen heute nur noch grosse Hühner und alte Maschinen herum. Wir genossen einen feinen Pie im kleinen Kaffee und fuhren weiter. Das Tolle hier in Alaska ist, dass man sich überall hinstellen darf, solange es nicht explizit verboten oder Privatgelände ist. So fanden wir fast jeden Abend einen netten Schlafplatz, ohne dafür bezahlen zu müssen.

Wir waren nun 10 Stunden hinter der Schweizer Zeit angelangt. Da wir ein Natel nicht umgestellt hatten, standen wir am nächsten Morgen unabsichtlich ziemlich früh auf :) So konnten wir in Tok in Ruhe einkaufen. Am heutigen Tag sahen wir gleich vier Elche am Strassenrand. Es war jeweils eine Mutter mit ihrem Kalb. Wir fuhren auf dem Richardson Highway bis Paxson, wo wir auf den Denali Highway abbogen. Dies ist eine Schotterstrasse, welche ursprünglich der einzige Zugang zum Denali Nationalpark war. Die Strasse führt durch wunderschöne Berglandschaften. Leider sahen wir nicht viel davon. Es regnete die ganze Zeit und war bewölkt. Dies schien all die Jäger nicht zu stören. Am 1. August wurde die Jagdsaison eröffnet. In dieser Gegend soll es viele Karibus geben, darum war jeder kleine See und jeder Kiesplatz am Wegrand besetzt. Es war voller, als auf jedem Camping. Überall traf man auf Camper, Zelte und vor allem Quads. Damit gingen die Männer und Frauen auf die Jagd. Wir hatten trotzdem Glück und sahen in der Ferne mal zwei Huftiere über einen Berghang laufen. Wie lange sie wohl noch am Leben waren? Ansonsten sahen wir nur Jäger im Unterholz herumschleichen. Die Strasse ist aber auf jeden Fall empfehlenswert. Obwohl unsere Sicht immer wieder von Wolken getrübt wurde, waren wir begeistert von der Strecke!

Darauf freuten wir uns schon lange: auf den Denali Nationalpark. Es gibt eine Strasse, welche ins Zentrum des Parks führt. Diese ist für Privatfahrzeuge jedoch gesperrt. Es fahren Shuttlebusse an die verschiedenen Punkte an der Strasse. In so einen setzten wir uns am morgen früh. Und wie man es von Alaska erwartet, war es eiskalt. Der Schnee, welcher auf den Bergspitzen lag, war frisch gefallen. Langsam kommt der Winter. Heute regnete es nicht und ab und zu drückte sogar die Sonne durch. Nicht nur mit dem Wetter, auch mit den Wildtieren hatten wir Glück. Sichtet jemand aus dem Bus ein Tier, ruft er oder sie Stopp und der Bus hält an, damit man in Ruhe beobachten und fotografieren kann. Der Denalipark ist berühmt für die Grizzly-Bären. Unseren ersten Grizzly sahen wir von weitem auf der anderen Seite eines Flusses. Danach musste der Busfahrer ständig stoppen. Einige Bären waren weit weg, einige befanden sich aber auch nahe an der Strasse. Es war beeindruckend! Wir konnten die riesigen, so kuschelig wirkenden Raubtiere beobachten, wie sie friedlich grasten und Beeren frassen. Sie liessen sich kaum stören von den Bussen. An unserem Wendepunkt, dem Eielson Visitor Center, war ein Bär direkt auf der Wiese vor der Aussichtsplattform. Im Ganzen sichteten wir 11 Grizzlies! Wir sahen auch mehrere Karibus, einen Elch und Dall Sheeps. Nicht zu vergessen die traumhafte Landschaft. Die schneebedeckten Berge thronten an den Talrändern in den blau-weissen Himmel. Einer von ihnen ist der höchste Berg Nordamerikas, der Mount McKinley, hier bekannt als Denali. Unglaublich. Kein Foto kann diese Schönheit einfangen. Wir haben es natürlich trotzdem probiert, damit ihr auch ein kleines bisschen mit uns geniessen könnt.

Wir waren somit am westlichsten Punkt unserer Reise angelangt. Von jetzt an geht es Richtung Süden und damit hoffentlich in die Wärme. Wir fuhren durch den Denali State Park. Der Mount McKinley liess sich aber nicht noch einmal blicken und war versteckt hinter dicken Wolken. Unser nächster kleiner Schotterabstecher war der Hatcher Pass. Diese Strasse führt an einem kleinen Fluss entlang in die Höhe. Auf einer schönen Kiesbank durften wir von einem anderen Camper das Goldwasch-Equipment ausleihen. Auch in Alaska wurde viel Gold gefunden und einige wenige probieren auch heute noch ihr Glück. Heute fanden wir aber nichts. Am nächsten Morgen frühstückten wir selbst gebackenes Brot. Danach nahm Lukas auf einem grossen Stein direkt am Fluss im Friseursalon „Ratzfatz – kürzer geht immer“ Platz. Ich durfte mein Glück probieren und ihm die Haare schneiden. Es dauerte zwar ein Weilchen, aber sah am Ende gar nicht so schlecht aus. Lukas meinte zwar mit einem kritischen Blick in den Spiegel, es sehe so aus, als hätte ihn ein Elch angeknabbert, aber das ist natürlich Quatsch!

Auf dem Glenn- und Tok Cutoff Highway ging es Richtung Osten vorbei an Bergen und Gletschern, dem grössten Nationalpark der USA entlang, dem Wrangell St. Elias National Park and Preserve. Nur zwei Strassen führen in den Park hinein, eine von ihnen die Nabesna Road. Auf den 42 Meilen Schotter konnte man einen Audioguide auf CD hören. Es war wirklich spannend und wir lernten einige Dinge dazu. Eine der vorgestellten Wanderungen begeisterte uns (also eigentlich mich) vor allem, der Volcano Trail. Wie sich herausstellte, sollte dies eine von Lukas‘ Lieblingswanderungen werden. Der erste, lange Teil führte nämlich durch dichten Wald quer durchs Bärengebiet. Da war die Hand nicht weit weg vom Pfefferspray. Da einem ja irgendwann der Gesprächsstoff ausgeht und man nur ungerne so laut redet, sangen wir die ganze Zeit. Als sich der Wald endlich lichtete, stand man mitten in einem Flussbett. In diesem ging es nun den Berg hinauf. Immer wieder musste man die Seite wechseln und von Steinmännlein zu Steinmännlein klettern. Wie die letzten Tage war es auch heute herrliches Wetter und wir bekamen richtig heiss. Wieder unten angekommen, sahen wir einen Schwarzbären direkt vor uns über die Strasse laufen. Schnell zurück ins Auto!

Wir kauften in Tok noch einmal ein und tankten voll, dann ging es zurück nach Kanada. Auch dieser Grenzübertritt war kein Problem. Alaska verabschiedete sich von uns mit einer Elchkuh und ihrem Kalb, welche direkt am Strassenrand in einem Tümpel Seegras frassen.

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Kommentare: 4
  • #1

    Claude Scherrer (Samstag, 22 August 2015 08:31)

    Liebe Melanie, lieber Lukas
    Während hier ein schöner und sonniger Samstagmorgen anbricht lese ich beim ersten Kaffee eure spannenden Berichte aus Yukon und Alaska. Ihr seid jetzt sicher tief in den Federn und träumt von Karibus, Bären und wunderschönen Landschaften. Oder von kleinen Goldklumpen in euren Taschen, ha ha.
    Vielen lieben Dank für eure wirklich tollen Fotos und die lebendigen Berichte, auf die ich mich jedes mal freue. Ich habe sie für Mimi ausgedruckt und sie ihr geschickt. Man bekommt einen guten Eindruck von der unendlichen Weite dieses Landes und der Wildheit der Natur. Toll, dass ihr auch immer wieder auf interessante Menschen trefft und euch mit ihnen über alles Mögliche austauschen könnt. Ihr seid zu beneiden.
    Bei uns rückt die Abreise nach Andalusien näher. Nach vielen strengen Wochen in der Arbeit freuen wir uns sehr darauf, das Auto vollzupackend und Richtig Süden zu fahren, um den ohnehin schon sehr warmen und sonnigen Sommer noch etwas zu verlängern.
    Wir sind in Gedanken oft bei euch und wünschen euch für die nächsten Tage und Wochen weitere Highlights und spannende Begegnungen und Erlebnisse!
    Seid herzlich umarmt
    Claude

  • #2

    Grova (Samstag, 22 August 2015 10:09)

    Wie immer sehr eindrücklich wir finden nach dem Coiffeur sehe Lukas 10 Jahre jünger aus. Der Wanderweg über all diese Steine muss sehr mühsam gewesen sein. Weiterhin tolle Erlebnisse ohne Unfälle oder Bär Attacken
    Liebe Grüsse
    Grova

  • #3

    kochfamily (Samstag, 22 August 2015 16:31)

    Bild 3/7: Mann, so klein ist ein HDJ80 neben den Ami Pick up Campern. Kein Minderwertigkeitskomplex?
    Gruss
    Tom

  • #4

    Inge Wenk (Sonntag, 23 August 2015 20:06)

    Hallo Melanie und Lukas,


    Hallo Melanie und Lukas,
    Sonntag Abend und ich erlebe eine wunderbare Reise mit euch. Danke viel-viel-mool für die eindrücklichen Aufnahmen samt Bericht und Kommentaren. Ich schwelge bei solchen "Pantoffel-Reisen". Bleibt behütet! Herzlich, Inge




Über Alaska


Alaska ist mit 1'717'854 km² der flächenmäßig größte, der nördlichste und westlichste Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Amerika sowie die größte Exklave der Erde. Alaska war der erste Teil des amerikanischen Kontinents, der von Menschen besiedelt wurde. Aus Sibirien kommend, erreichten die ersten Nomaden die Gegend vor etwa 12'000 bis 16'000 Jahren über die damals noch bestehende Beringia, eine Landbrücke zwischen Asien und Nordamerika. Erst mit dem Ende der Eiszeit hob sich der Meeresspiegel und vor rund 10'000 Jahren wurden die beiden Kontinente durch die heutige Beringstraße getrennt. Aus diesen ersten Menschen in der Region bildeten sich die heutigen Stämme der Ureinwohner, tausende von Jahren vor der Besiedelung durch die Europäer. 


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Im Innern Alaskas herrscht ein kontinentales, im Norden ein subpolares Klima. Die Winter sind hier lang, dunkel und sehr kalt. Im kurzen Sommer kann es dann aber dafür recht warm werden, an der Nordküste steigen die Temperaturen nur dann über 0 °C.