Newfoundland

Unsere erste Woche on the Road


15. - 22. 06. 2015

St. John's - Cape Spear - Port de Grave - Heart's Content - Terra Nova National Park - Cape Freels - Twillingate Island - Springdale - Deer Lake - Bottle Cove - Blow me Down Provincial Park - Deer Lake - Gros Morne National Park - Deer Lake Airport

1902 km

Unsere Route auf Newfoundland
Unsere Route auf Newfoundland

Los geht's!


Das Verabschieden fiel uns beiden nicht einfach, aber jetzt mussten wir definitiv. Am Flughafen kullerten die letzten Tränen, dann konnte das grosse Abenteuer beginnen! Der Flug nach Montréal verlief problemlos und wir konnten die Zeit mit guten Filmen füllen. Die Einreise nach Kanada verlief dann nicht ganz so problemlos. Zuerst mussten wir über eine Stunde auf der Imigration warten. Sie wollten sogar unseren Krankenkassennachweis sehen und wissen, wie viel Geld wir gespart hatten. Aber dann bekamen wir den Stempel in den Pass. Unser Anschlussflug nach Halifax ging in zwei Stunden. Kein Problem - dachten wir zumindest. Die Gepäckkontrolle schickte uns aber zur genaueren Inspektion und auch dort war zuerst Warten angesagt. Wir mussten die Koffer zum Glück nur teilweise auspacken. Nach dem Ganzkörperscanner (durch den ich jedes Mal musste!) waren wir endlich am Gate und flogen weiter nach Halifax. Im Flughafenhotel fielen wir kaputt ins Bett.


Am nächsten Morgen ging es dann direkt weiter nach St. John's im Osten von Newfoundland. Da Baghira eine Woche Verspätung hatte, mussten wir kurzfristig umplanen. Die "Wartezeit" wollten wir mit einem Mietauto auf Newfoundland verbringen. Mietauto - ja vorreservieren wäre vielleicht doch nötig gewesen. Es gab nur noch ein einziges Auto, welches natürlich sehr teuer war, dafür aber auch ziemlich cool. Wir bekamen einen Jeep Grand Cherokee, eine gute Mischung zwischen einem Sport- und einem Geländewagen. Mit waren Händen von der Steuerradheizung fuhren wir los zu unserem ersten Ziel: Cape Spear - der östlichste Punkt von Nordamerika. Wir schnupperten die erste Küstenluft und liessen den Wind durch unsere Haare wehen. Wir winkten ein letztes Mal unseren Lieben zu Hause und fuhren den ersten Kilometer auf dem Trans Canada Highway.


Am nächsten Tag konnten wir den Vierradantrieb schon ein erstes Mal brauchen, für dieses Geld liessen wir uns nämlich nicht lumpen und fuhren trotz Wind und Regen diverse Schneemobil-Trails Richtung Westen ab. Genau so haben wir uns das vorgestellt. Bei diesem Hundwetter waren wir nicht traurig, dass wir uns am Abend ein Restaurant und ein Hotel suchen mussten.

Eisberge vom Nordpol


Am nächsten Tag wurden wir von der Sonne geweckt. Das perfekte Wetter für eines unserer ersten Highlights. Heute wurden Eisberge gejagt! Wir fuhren der Küste entlang Richtung Norden und entdeckten am Cape Freels unsere ersten Eisberge. Was für ein Anblick! Gleich mehrere trieben der Küste entlang. Jeden Sommer reisen Eisberge auf der Iceberg Allee Richtung Süden, bis sie sich komplett aufgelöst haben. Bei diesem Anblick schmeckten die kalten Pizzareste von gestern Abend gleich ein bisschen besser. Das Eisbergmekka - Twillingate Island - wollten wir uns nicht entgehen lassen. Und tatsächlich entdeckten wir einen kleinen Eisberg ganz nahe an der Küste. Die Sichtung unseres ersten Adlers rundete diesen Tag perfekt ab.


Als nächsten fuhren wir weiter bis ganz in den Westen der Insel nach Lark Harbour. Wir genossen eine süsse heisse Schokolade, einen noch süsseren Muffin und plauderten nett mit der Kaffee-Besitzerin. Sie gab uns den Tipp, einen Spaziergang an den Küsten von Bottle Cove zu unternehmen, mit etwas Glück könne man dort Wale sichten. Die Wale wollten aber gerade nicht. Ihr zweiter Tipp bescherte uns dafür ein sehr schönes Schlafplätzlein, ein kleines Haus direkt am Meer in Captain Cook's Cottages. Die Besitzerin, Marie-Lou, war total nett (wie fast alle Kanadier, die wir bis jetzt getroffen haben). Sie brachte uns Fisch Nuggets, Reis und hausgemachtes frisches Brot zum Znacht. Auch der Regen konnte uns diesen Abend nicht verderben.

Wir hatten echt Glück mit dem Wetter, es schien schon wieder die Sonne und wir konnten die herrliche Aussicht im Blow me down Provincial Park geniessen. Der kalte Küstenwind machte dem Namen des Parks alle Ehren. Im Park waren wir sozusagen alleine und konnten uns wunderbar entspannen. Den einzigen Stress hatten wir bisher nur bei Tim Hortons (kanadische Fastfoodkette, perfekte Mischung von Mc Donald's und Starbucks). An der Kasse muss man so viele Entscheidungen innerhalb von kürzester Zeit treffen: blended, flavoured, toasted, heated, sugared, creamed, whatevered... Aber es lohnt sich :)


Vor dem Abendessen wollten wir einen kleinen Abstecher ans Meer machen. Was auf der Karte wie eine kleine Nebenstrasse aussah, entpuppte sich als waschechte "Backcountry Road", Flussdurchquerung inklusive. Die Auffahrt auf der anderen Seite wollten wir unserem Jeep aber nicht zumuten. Mitten im Flussbett trafen wir auf Locals, welche mit ihren Quads unterwegs waren. Neben Fotos von Bärenjungen aus dem letzten Winter, zeigten sie uns weitere Trails auf der Karte und empfahlen uns ein feines Restaurant zum Znacht.

Zurück in die Vergangenheit


Die letzten beiden Tage auf der Insel verbrachten wir im Gros Morne National Park. Wir genossen wunderschöne Aussichten auf dem Viking Trail und machten eine kleine Wanderung zum Western Brook Pond. Dort stand doch tatsächlich ein Reisemobil mit Zürcher Kennzeichen auf dem Parkplatz! Kaum eine Woche vorbei und schon die ersten Schweizer. Das nette Paar in unserem Alter hat das gleiche Reiseziel wie wir. Hoffentlich treffen wir sie unterwegs mal wieder an. Der Spaziergang auf den Tablelands hat uns besonders gut gefallen. Dieses Tafelbergmassiv war Teil der Erdkruste, bevor die Tektonik es aus den Tiefen hervorhob und als unfruchtbares goldendes Phänomen mitten auf den Kontinent setzte. 


Nach ca. 2000 km im Mietwagen flogen wir von Deer Lake nach Halifax zurück. Und wer hätte es gedacht? Sogar dieser kleine Flughafen hat einen Bodyscanner... Aufgeregt sind wir aber wegen etwas ganz anderem: Morgen können wir unser mobiles Zuhause am Hafen abholen!

Über Newfoundland


Die Provinz umfasst eigentlich die Insel Newfoundland und Labrador. Das Festland werden wir jedoch nicht besuchen. Die Provinz von Neufundland und Labrador hat eine Gesamtfläche von 404'720 km². Die Insel selbst hat eine Fläche von 108'860 km². St. John's ist die grösste Stadt mit etwas mehr als 100'000 Einwohnern. Sie ist die älteste Stadt Kanadas. Bereits im Jahre 1000 setzte mit dem Grönländer Leif Eriksson der erste Europäer seinen Fuß auf Newfoundland.

 

Auf den unglaublichen Tablelands im Gros Morne National Park kann man aufgrund ehemals tektonischer Bewegungen sogar ins Erdinnere sehen. Zu den atemberaubenden Erlebnissen dieser kanadischen Wildnis gehören im Sommer die Eisberge, die sich in den Buchten der nebligen, zerklüfteten Küste verfangen. Mit Hilfe dieser Homepage kann man sie ausfindig machen. Wir hoffen natürlich, welche zu Gesicht zu bekommen. 

 

Hier kannst du noch mehr über Newfoundland erfahren.


Neufundland ist ein raues, vom Wetter und vom Einfluss des Atlantik geprägtes Land. Der eisige Labradorstrom bringt im Frühsommer Ketten von vorbeidriftenden Eisbergen mit sich. Obwohl sich die Insel mit ihren zerklüfteten, felsigen Küsten auf derselben geographischen Höhe wie Mitteleuropa befindet, liegen die Temperaturen deutlich tiefer. Das Wetter ist ganzjährig kühl. Die Sommer sind kurz, mit Temperaturen um 16 °C. In den Küstengebieten kann ganzjährig mit Niederschlag gerechnet werden.