Bolivien

Bolivien - in die Höhe


31. März bis 8. April 2016 (9 Tage)

Copacabana – El Alto / La Paz – Oruro – Huari – Salinas de G.M. – Coqueza – Salar de Uyuni – Uyuni – Alota - Lagunenroute 

1285 km – 25 h Fahrzeit

Unsere Route durch Bolivien
Unsere Route durch Bolivien

Durch den Nordwesten


Der Grenzübertritt verlief wie bereits im letzten Bericht erwähnt ohne Probleme. Nur wenige Kilometer weiter kamen wir in die Ortschaft Copacabana, welche am Titicacasee liegt. Nicht ganz so bekannt wie ihr Namensvetter in Brasilien, aber ebenfalls touristisch. Da das Wetter so gut war, beschlossen wir, trotzdem gleich dort zu bleiben für eine Nacht. Als uns am Abend Rachid eine Nachricht schickte, sie seien gerade in Copacabana angekommen, verabredeten wir uns zum Znacht und genossen einen lustigen Abend. Rachid und Josien haben wir in Cusco auf dem Campingplatz kennengelernt. Am nächsten Morgen gab’s noch einen gemeinsamen Kaffee, dann fuhren wir weiter. 

Das erste Mal mussten wir eine abenteuerliche Fähre benutzen, um einen knappen Kilometer über den See überzusetzen. Auf den Holzbooten haben zwei Fahrzeuge Platz. Angetrieben werden sie von einem einzelnen Motor, kein Wunder dauerte es ein Weilchen, bis wir auf der anderen Seite ankamen. Die Strasse vom Titicacasee nach El Alto resp. La Paz wird gerade ausgebaut. Hier läuft das nicht nach einem schönen Etappenplan wie in der Schweiz, sondern es wird einfach mal überall die Strasse aufgerissen. Je näher wir an El Alto kamen, desto schlimmer wurde es. In der Stadt selber war die Hauptstrasse komplett gesperrt und es ging durch kleine Strassen und Hinterhöfe weiter. Es war extrem mühsam. Die Bolivianer befahren einspurige Strassen nicht nur zweispurig, sondern nutzen auch die Gegenfahrbahn, um vorwärts zu kommen. So kann es schnell mal Verkehr auf sechs Spuren haben, welche alle in die gleiche Richtung fahren. Die kleine Brücke über den Fluss sah aber nur eine Spur vor für unsere Fahrtrichtung. So warteten wir dann nur schon vor dieser Brücke eine ganze Stunde… 

Ziemlich erschöpft kamen wir im Hotel Oberland in der Nähe von La Paz an. Da das Hotel / Camping von einem Schweizer geführt wird, kann man zum Znacht Röschti, Fondue und Züri-Geschnetzeltes geniessen. Die Gegend erinnerte uns ein bisschen an den Bryce-Canyon in den USA. Im Abendlicht sahen die Canyons wunderschön aus. So mietete Lukas kurzerhand ein Motorrad, um am nächsten Morgen eine Tour durch das Valle de la Luna zu machen. 

Die Strasse von La Paz nach Oruro wurde vor ein paar Jahren fertig gestellt und wir kamen wie auf einer Autobahn vorwärts. Oruro ist bekannt für seinen Karneval. Dieser war leider schon lange vorbei, am Abend machte aber eine Guggenmusik einen kleinen Umzug genau vor unserem Hotel. 

Salar de Uyuni


Unser erstes Highlight in Bolivien sollte der Salar de Uyuni werden. Von anderen Reisenden bekamen wir den Tipp, beim Vulkan Tunupa in Coqueza einzusteigen. Vom Aussichtspunkt am Vulkanhang genoss man nicht nur einen tollen Ausblick über den Salar, es gab auch eine Höhle mit echten Mumien zu besichtigen. Auch die kleine Ortschaft Coqueza gefiel uns super. Übernachtet haben wir auf dem Dorfplatz direkt neben der Kirche :) Am nächsten Morgen fuhren wir dann zur Höhle hoch. Es ist, als ob man das Grab selber entdeckt hätte. Durch eine kleine Tür gelangt man in die Höhle, wo mehrere Mumien und Grabbeigaben zu bestaunen waren. Ganz schön gruselig und beeindruckend, nichts war hinter Glas.

Und dann endlich! Darauf haben wir uns schon lange gefreut. Wir fuhren auf den Salar. Der Salar de Uyuni  ist mit mehr als 10‘000 Quadrat­kilometern der grösste Salzsee der Erde. Die Salzkruste wurde vor über 10‘000 Jahren durch das Austrocknen des Paläosees Tauca gebildet. Anfangs Jahr ist der Salar jeweils überschwemmt, da Regenzeit ist. Es war aber ein relativ regenarmes Jahr, so dass fast alles Wasser verdunstet war und wir auf der trockenen Salzkruste fahren konnten. Man kam sich vor wie in der Antarktis. Alles war weiss, wohin man nur schaute. Bizarr und schön zugleich. Klar, dass wir ein paar der obligaten Salarfotos gemacht haben. Unsere Auswahl ist aber nicht so gross, da nicht alle ganz so begeistert waren von den witzigen Fotos wie ich… 

Den Nachmittag verbrachten wir auf der Kaktusinsel Incahuasi und genossen einen traumhaften Sonnenuntergang, nach dem all die Tourenwagen endlich weg waren. Sozusagen jedes Fahrzeug hier auf dem Salar ist ein Toyota Land Cruiser 80. Wir fielen also kein bisschen auf! Ausserdem erhielten wir mehrere Kaufangebote, da die Dieselvariante hier fast nicht zu finden ist. Aber nix da! Baghira kommt mit uns in die Schweiz zurück. 

Die Nacht war extrem ruhig und wir genossen den überwältigenden Sternenhimmel. Als wir uns am nächsten Morgen auf den Weg nach Uyuni machten, staunten wir nicht schlecht, als wir ein paar Kilometer vor der Insel auf drei andere Schweizer Fahrzeuge stiessen. In solchen Momenten kommt einem die Welt ziemlich klein vor. Da Arnaud und Heidy ebenfalls zurück nach Uyuni wollten, verabredeten wir uns zum Pizzaessen am Abend. Zuerst mussten wir aber die fast 100 km über den Salar zurücklegen vorbei am Rallye Dakar-Denkmal und unser Auto ordentlich waschen lassen, um es von der Salzkruste zu befreien. Da der Abend so toll war, blieben wir gleich noch einen Tag, aktualisierten unsere Homepage, duschten, kauften ein, besuchten den Zugsfriedhof und assen ein weiteres Mal Pizza zum Znacht. Mittlerweilen waren auch die zwei anderen Fahrzeuge vom Salar zurück und wir hatten eine grosse Schweizerrunde mit acht Leuten. 

Lagunenroute


Die Lagunenroute führt von Uyuni in Bolivien nach San Pedro de Atacama in Chile. Sie durchquert dabei den äussersten Südwesten Boliviens durch Wüstengebiete, gilt als hart, unberechenbar, sehr abgelegen und ist ein Klassiker unter Overlandern. Die Strecke ist traumhaft schön, führt vorbei an hohen Vulkanen, Felsformationen und Lagunen, von welcher jede in einer anderen Farbe leuchtet. Man befindet sich immer zwischen 4000 und 5000 m ü. M. Es wäre sogar möglich, bis auf 6000 m hoch zu fahren! 450 km auf Schotter, man kann sich seine Linie selber suchen und fahren, wo man will. Am besten, ich erzähle gar nicht zu viel, sondern lasse die Bilder sprechen. Wir waren begeistert!

Die Route endet am Ende des Altiplanos auf über 4500 m. Dort muss man die Formalitäten für Bolivien erledigen, was nicht ganz so einfach war, da der neue Zoll geschlossen war… Schlussendlich klappte es dann aber doch und wir fuhren nach Chile. Eine geteerte Strasse führte nach unten, nach unten und noch weiter nach unten, bis wir auf 2400 m ü. M. in San Pedro de Atacama ankamen, wo wir den Stempel in den Pass bekamen und unsere Früchte, Gemüse und Honig abgeben mussten, da die Einfuhr nach Chile nicht erlaubt ist. Von Chile werden wir auf dieser Reise nicht viel sehen. Etwas aber bestimmt: Pain au Chocolat :) Mehr dazu im nächsten Bericht.

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Kommentare: 3
  • #1

    M. (Montag, 11 April 2016 22:55)

    Hallo zäme!
    Tja... diese Holzfähre... da wart ihr bestimt froh , als ihr drüben wart, "sound and safe!!" Und uiiii, dieser Friedhof...puhh! Da ist mir der Zugfriedhof fast lieber!
    DIe Salzwüste ist ja beeindruckend, ich habe gar nicht gewusst, dass es so etwas gibt, und dann noch bei sunset... WUNDERBAR! Wiederum wahnsinnig schöne, eindrückliche Bilder, vielen Dank für's Teilhaben lassen an euren Erlebnissen! Erinnert die Lagunenroute etwas an Utah?? Und dass ihr auf Flamigos getroffen seid war auch überraschend! So lernt man nie aus! Eure Lamabilanz ist auch nicht schlecht unterdessen!
    A propos Strassen aufreissen... bei uns in Winti ist auch an so vielen Orten Baustelle auf den Strassen, fast wie in Bolivien!!, wegen den Kabelanschlüssen. Fast in jedem Quartier in Oberi sind Strassen und Trottoirs offen, abgesperrt, Einbahn und so! Das wird euch dann an Bolivien erinnern! Liebe Grüsse, hebed Sorg! Marianne

  • #2

    Tom & Theres (Dienstag, 12 April 2016 21:12)

    Die Uynuni Fotos haben einen Innnovationsgrad den ich bisher noch nie gesehen habe. Spass und verblüffend!
    Grüsse
    T&T

  • #3

    Brigitta und Paul (Dienstag, 12 April 2016 21:14)

    Super - nur weiter so!!!!!

Über Bolivien


Bolivien ist eines der Länder Südamerikas, in dem die vorkolumbianischen Traditionen noch am lebendigsten sind. Wirtschaftlich gehört das Land zu den armen Ländern des Subkontinents. Die Schere zwischen Arm und Reich ist sehr hoch. Der Export von Rohmaterialien ist die Lebensgrundlage der Nation. Dort findet man die grössten Lithiumvorräte der Welt, sowie Unmengen an Erdgas und Mineralien.


Bolivien wird im Westen von zwei großen und weit auseinander liegenden Ketten der Anden durchzogen, deren Höhe bis über 6500 m ü. M. reicht. Dazwischen liegt das zentrale Hochland, der 3000 bis 4000 m hohe Altiplano. Er ist eine gigantische, nahezu baumlose Ebene, die von Bergen und einsamen Vulkankegeln durchsetzt ist. Hier befinden sich auch die salzigen Überreste der zwei riesigen, uralten Seen Salar de Uyuni und Salar de Coipasa. Vor allem diese Region möchten wir gerne erkunden. Im Osten ist das feuchte Tiefland. Über die Hälfte der Gesamtfläche Boliviens befindet sich im Amazonasbecken. 

Bolivien befindet sich vollständig in den Tropen, jedoch herrschen in den verschiedenen Landesteilen unterschiedliche klimatische Bedingungen. Vom polaren Klima auf den Berggipfeln der Anden bis zum tropischen Klima in den Tiefländern sind alle Klimate vertreten. Die Temperaturen sind saisonal recht stabil zum grössten Teil von der Höhe abhängig. In den meisten Regionen Boliviens fallen die meisten Niederschläge im Süd-Sommer wobei die jährliche Niederschlagsmenge von Norden nach Süden abnimmt.