Arizona, New Mexico und Texas

Einmal quer durch die USA


9. bis 22. Dezember 2015

Arizona: Yuma – Gila Bend – Organ Pipe Cactus National Monument – Why – Tucson – San Simon

New Mexico: Lordsburg – Las Cruces – White Sands National Monument – Las Cruces

Texas : El Paso – Van Horn – Alpine – Big Bend National Park – Marathon – Del Rio – San Antonio – Houston

3061 km

gefahrene Route durch Arizona, New Mexico und Texas
gefahrene Route durch Arizona, New Mexico und Texas

Kaktuswüste


Für die Fahrt nach Houston hatten wir nur eine gute Woche Zeit, es lagen aber ca. 3000 km vor uns. Ein Highlight pro Bundesstaat wollten wir uns jedoch gönnen. Da wir möglichst südlich bleiben wollten wegen der Temperaturen, hätte es eh nicht viel mehr gehabt :) Eine Interstate führt nahe der mexikanischen Grenze vom Pazifik an den Golf von Mexiko durch ein paar wenige Ortschaften, welche hauptsächlich von spanischsprechenden Leuten bewohnt werden. 

In Arizona verliessen wir die Schnellstrasse, welche durch karge Wüstenlandschaften führt, um zum Organ Pipe Cactus National Monument zu gelangen, welches in der Sonora-Wüste liegt und direkt an Mexiko grenzt. Je näher wir kamen, desto mehr Kakteen schossen aus dem Boden und durchbrachen die flache Ebene. Die Landschaft wurde ein bisschen hügeliger und die Kakteen immer höher und höher. Der Saguaro-Kaktus, welcher mit botanischem Namen passenderweise „Carnegiea gigantea“ heisst, wird 12 bis 15 m, teilweise bis zu 20 m hoch. Wie der Name des Monuments es schon sagt, wachsen hier auch Orgelpfeifenkakteen. Wir übernachteten auf einem Camping inmitten der Wüste umgeben von lauter Kakteen, genossen die warme Luft und den schönen Sternenhimmel. Es gefiel uns sehr gut. Man kam sich ein bisschen vor, wie auf einer anderen Welt hier in der grünen Wüste. Am nächsten Tag genossen wir die Fahrt auf dem Ajo Mountain Drive und bestaunten die verschiedensten Kakteen.

Schnee und schneeähnlich


Die Kakteen begleiteten uns auf dem Rest unserer Fahrt durch Arizona. Viel mehr gab es dann auch nicht zu sehen bis Tucson, Ortschaften waren rar. Als wir am nächsten Morgen Tucson verliessen, verliess uns auch das Wetterglück. Es kam eine Kaltfront über die südlichen Staaten und bescherte uns nicht nur Regen, sondern auch nasse Schneeflocken. Aus dem Auto war das ja schön anzuschauen, musste man aber aussteigen, war es nicht mehr so toll. Der eisige Wind blies uns um die Ohren und pfiff mühelos durch unsere Kleidung direkt durch Mark und Bein. Brrrrr… 

Die Fahrt durch New Mexico war zwar wieder trocken, aber immer noch bitterkalt und windig. Da es trotz Windschutz kaum möglich war zu kochen, mussten wir in einem Diner essen gehen und uns den Abend in einer Mall vertreiben. Zum Glück schien tagsüber die Sonne. So konnten wir unser nächstes Highlight geniessen: das White Sands National Monument. Auf einer grossen Fläche türmen sich hier Sanddünen. Der Sand war fein wie Puderzucker und weiss wie Schnee! Es gab eine in den Sand gefräste Piste, welche mitten in diese bizarre Landschaft führte. 

Big T


Texas? Gross! Unmöglich, an einem Tag zu durchqueren, auch wenn man pausenlos fährt. Die Strasse ging stundenlang gerade aus. Man musste weder schalten noch steuern, es sei denn, man musste mal aufs Klo. Die fast 700‘000 km² sind fast vollständig in Privatbesitz. Hier gibt es Farmen, welche so gross sind wie Schweizer Kantone. Die grösste Ranch ist fast doppelt so gross wie der Kanton Zürich! Die einsame Strasse in den Big Bend Nationalpark im Süden des Staates hatten wir fast für uns alleine. Umso mehr waren wir erstaunt über die Begegnungen, welche wir in diesem Nationalpark machten.

Als wir nämlich auf den kleinen Parkplatz beim Santa Elena Canyon fuhren, stand da ein Fiat Ducato mit Bünder-Nummernschild! Das Auto war leer, die Bewohner wohl auf der Wanderung in den Canyon. Wir sind kaum ausgestiegen, da parkierte ein Iveco mit Kabine und deutschem Kennzeichen neben uns. Wir unterhielten uns prima mit Georg und Sabine, welche während eines Jahres durch Kanada, USA und Mexiko reisen. Mittlerweilen waren auch die Bündner Alexandra und Peter mit ihrem Hund von der Wanderung zurück. Sie sind in unserem Alter und waren uns auf Anhieb sympathisch. Wir assen gemeinsam Zmittag und plauderten, die Jungs nahmen die Reisemobile unter die Lupe und waren insgeheim schon am Pläne schmieden, wie der Ausbau eines nächsten Fahrzeuges aussehen wird.  Wir verabschiedeten uns erst am Nachmittag wieder voneinander, sie hatten noch eine sechsstündige Fahrt nach El Paso vor sich, wir wollten eigentlich die Schotterpisten im Park noch erkunden.

Weit kamen wir aber nicht mehr, erst recht nicht, als wir vor dem Visitor Center von einem Amerikaner angesprochen wurden. Er war gerade auf dem Rückweg nach Alaska von seiner dreijährigen Südamerika-Tour! Sein Reisemobil brachte uns ins Staunen. Die Fahrerkabine von einem Kleinlastwagen, die Wohnkabine hinten drauf ein kleines Holzhaus. Auch von innen sah das Haus wie ein echtes Haus aus, der Kühlschrank grösser als unserer in Winterthur. Nach einem weiteren spannenden Gespräch fuhren wir nur noch ein paar wenige Kilometer auf der River Road West und schlugen unser Lager auf. Um Abendessen zu kochen und Brot backen zu können, mussten wir uns in einem kleinen Tal hinter Büschen verstecken, da der Wind immer noch unablässig blies. 

Am nächsten Tag sollte Baghira noch ein letztes Mal amerikanischen Schotter unter die Räder bekommen. Völlig alleine holperten wir über die schönen Schotterpisten. Wir staunten nicht schlecht, als uns die Border Patrol entgegen kam, die sieht man hier echt überall! Noch mehr staunten wir aber, als ein Unimog mit deutschen Kennzeichen angerollt kam. Lichthupen auf beiden Seiten und ein weiterer spannender Austausch. Gaby und Sergius sind seit 2009 unterwegs und verbrachten mehrere Jahre in Südamerika. Wir erhielten viele wertvollen Tipps.

Die Black Gap Road soll die anspruchvollste Piste in diesem Park sein. Die Herausforderung war dann aber nicht so gross wie erwartet. Die berühmte Black Gap war soweit mit Steinen aufgefüllt, dass Baghira mühelos hinunterfuhr. Jetzt aber nichts wie aus dem Park raus und weiter, übermorgen mussten wir schliesslich in Houston sein. Gesagt, aber nicht getan. Schon von weitem sahen wir den riesigen MAN mit Kabine. Das mussten Europäer sein. Christine und Peter sind aus Deutschland und waren schon öfters in Nordamerika unterwegs. Die Zeit reichte nur für einen ganz kurzen Schwatz. Unglaublich, dass sich der Big Bend Nationalpark mitten im Nirgendwo in Texas als Overlandertreffpunkt herausstellte!

Umpacken in Houston


Nach einer eiskalten Nacht in Marathon, es war -7° C draussen und im Auto ebenfalls unter Null, lagen zwei langweilige Tage vor uns. Zum Glück hatten wir uns in Las Cruces noch ein Hörbuch gekauft. Die letzte Nacht in unserem Auto in den USA verbrachten wir auf dem Walmart Parkplatz in Uvalde. Campingplätze waren hier Mangelware. Je näher wir Houston kamen, desto mehr Verkehr hatte es. Dass wir in Houston selber dann im Stau steckten, war keine Überraschung. Ziemlich erledigt kamen wir Abends bei Kim und Andy, alten Freunden von Lukas‘ Familie, an. Andy arbeitet bei Panalpina und hat für uns die Verschiffung Baghiras von Houston nach Kolumbien organisiert. 

Wir hatten strenge, aber schöne Tage in Houston. Die Temperaturen waren wärmer, die Luft feucht, im Haus musste man beinahe die Klimaanlage laufen lassen. Weil wir die nächsten zwei bis drei Wochen ohne Auto verbringen werden, mussten wir die nötigsten Sachen in einen Koffer umpacken. Da Baghira das Meer in einem Container überqueren wird, mussten die schwere und grosse Dachbox und das Reserverad anderweitig verstaut werden. Die Box passte zum Glück auf die Liegefläche, das Rad banden wir unters Auto. Andy und Kim halfen, wo sie nur konnten und verwöhnten uns mit feinem Essen. 

Da Andy alles für die Verschiffung organisierte, mussten wir uns deswegen keine Sorgen machen. Am 21. Dezember mussten wir uns von Baghira vor einer Lagerhalle bei der Spedition verabschieden. Leider konnten wir nicht dabei sein, als unser Auto in den Container geladen wurde, da dies aus Sicherheitsgründen nicht möglich sei. Es war ein komisches Gefühl, unser kleines zu Hause wegzugeben. 

Am 22. Dezember verabschiedeten wir uns von Kim und Andy. Vielen lieben Dank für eure Gastfreundschaft und ein riesiges Dankeschön an Andy! Per Flugzeug ging es nach Florida, wo wir die Weihnachten verbringen werden. Natürlich wünschen wir auch euch allen wunderschöne Weihnachten (ja ich weiss, selbst mit der Zeitverschiebung ist es dafür ein bisschen zu spät) und einen super Rutsch ins 2016! Wir hoffen auf viele unvergessliche Erlebnisse und Abenteuer und freuen uns schon jetzt, euch alle wiederzusehen!

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Kommentare: 2
  • #1

    Claude Scherrer (Sonntag, 27 Dezember 2015 10:00)

    Liebe Melanie, lieber Lukas
    Zunächst mal herzliche Gratulation zum heutigen Geburtstag liebe Melanie! ich wünsche dir Glück, Freude, viele schöne und spannende Erlebnisse und Begegnungen und gute Gesundheit im neuen Lebensjahr!
    Beeindruckend wiederum sind für mich eure interessanten Berichte und Erlebnisse und natürlich die tollen Erlebnisse. Bei Arizona und New Mexico kamen nostalgische Gefühle auf und ich musste an die fünf Reisen denken, die ich in dieser Region bereits gemacht hatte. Der Lastwagen mit aufgebauten Holzhaus- der Hammer...
    Nun geht es zum zweiten Teil eurer Reise, nach Südamerika- ich beneide euch - ich wünsche euch jetzt schon jede Menge tolle Erlebnisse und viel Spass!
    Herzlich, euer Claude

  • #2

    Inge Wenk (Sonntag, 27 Dezember 2015 11:34)

    Ihr Lieben,
    das war ja wieder eine wunderbare "Pantoffelreise." Habt vielen herzlichen Dank.Nun ist zu hoffen, Baghira habe
    eine gute Überfahrt und ihr nicht zu grosse Entzugs-Erscheinungen! Eure Reise-Präsentation, die Kommentare, die Photo Auswahl und, und, und, - einfach super. Mein Herz macht Freudensprünge!
    Auch für`s 2o16 alles, alles Liebe und Gute. Bleibt behütet!
    Herzlich, Inge

Über Arizona


Arizona war das letzte Gebiet der Lower 48 (gemeint sind die 48 zusammenhängenden Bundesstaaten auf dem Festland), das 1912 zum Bundesstaat erklärt wurde. Der Süden wird von Ausläufern der mexikanischen Sonorawüste beherrscht und ist die Heimat der übermannshohen Kakteen. In den Flusstälern der nach Norden hin höher gelegenen Übergangszone herrscht ein subtropisches Klima vor, gute Voraussetzung für eine ertragreiche Landwirtschaft. Im Norden dominiert die Mesa, das Coloradoplateau, wo man die bedeutendsten Touristenattraktionen findet, wie etwa den Grand Canyon. Neben ausgedehnten Waldzonen gibt es das Grasland mit riesigen Rinderherden. Die südlichen und zentralen Gebiete sind mexikanisch geprägt.


Erfahre hier noch mehr über Arizona.


In Arizona herrscht ein trockenes Wüsten- und Halbwüstenklima, im Norden eher Steppenklima. Das führt dazu, dass es je nach Höhenlage relativ milde Winter und heiße Sommer gibt. Wegen der Nähe zu den Rocky Mountains gibt es meist große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht.


Über Nex Mexico


Ganz New Mexico ist geprägt durch die Lage auf einer Hochebene. Von Osten steigt das Gelände aus den Prärien der High Plains flach an. Der Südwesten des Staates ist Teil der Chihuahua-Wüste. Von Nordwesten ragt das Colorado-Plateau bis nach New Mexico und im Norden reichen die südlichsten Teile der Rocky Mountains bis Santa Fe. Über 40 % der gut zwei Millionen Einwohner ist hispanischer Abstammung.


Erfahre hier mehr über New Mexico.


Wegen seiner südlichen Lage und dem Umstand, dass es auf der windabgewandten Seite der Rocky Mountains liegt, ist das Klima New Mexikos durchweg sehr trocken und besonders im Sommer sehr heiss. Im Winter kann es aufgrund der Höhenlage aber auch knackig kalt werden, besonders im Norden, wo es in den Bergen nördlich von Santa Fe ein ausgesprochenes Wintersportgebiet gibt.


Über Texas


Texas hat von allen US-Bundesstaaten nach Alaska die zweitgrösste Fläche und nach Kalifornien die zweitgrösste Bevölkerungszahl. Seine südliche Grenze macht etwa die Hälfte der Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko aus. Von der Küste aus erstreckt sich 50 bis 100 Kilometer landeinwärts ein relativ flaches Gebiet, das zum Teil sehr fruchtbar ist. Dahinter erhebt sich ein wellenförmiges hügeliges Land, welches, bis 320 Kilometer breit, den ganzen Nordosten des Staats umfasst und großteils von Prärien bedeckt ist. Der nordwestliche Teil des Staatsgebiets ist Berg- und Hochland und besteht zum Teil aus einem 1300 Meter hohen wüsten Sandsteinplateau.


Erfahre hier mehr über Texas.


Texas hat subtropisches Klima. Der Osten ist maritim und eher feucht. Richtung Westen wird es immer trockener. Die Sommer sind heiss. Die Durchschnittstemperaturen liegen über 30° C. Im Winter fällt im Norden Schnee, der Süden dagegen ist dann noch mild warm.