Nevada

Kontrastprogramm


21. bis 28. Oktober 2015

Mesquite – Las Vegas – Pahrump – Shoshone, CA – Death Valley Nationalpark, CA – Beatty – Tonopah – Hawthorne – Fallon – Carson City – Lake Tahoe

1‘137 km

gefahrene Route durch Nevada
gefahrene Route durch Nevada

Vegas, Baby!


Wir entschlossen uns, die Natur für eine Weile zu verlassen und fuhren quer durch den Südzipfel von Nevada Richtung Las Vegas. Die Fahrt ging durch die Einöde, es war warm und trocken, der Wüstenstaub lag in der Luft. Mitten in diesem Nichts tauchte plötzlich Las Vegas auf in der Ferne, die Hitze flimmerte über ihr. Die Autobahn wurde breiter, der Verkehr dichter. Zum Glück haben wir ein Navi. Das Hotel, welche die beiden Männer ausgewählt haben – wie könnte es auch anders sein :) – war das Hooters Casino Hotel ganz in der Nähe vom Strip. Nach dem Einchecken mussten wir uns frisch machen und umziehen. In Vegas wollten wir nicht in den Trekkinghosen herumlaufen. Es hiess also zwei Tage Jeans und viel Trubel! 

Für beide Abende waren wir verabredet mit Nina und Manuel, Kollegen von Lukas, welche hier ihre Kalifornien-Reise ausklingen liessen. Es war schön, Besuch aus der Heimat zu erhalten. Danke für die tolle Gesellschaft! 

Nur in dieser Stadt ist es möglich, vor dem Eiffelturm ein Selfie zu schiessen, danach den Gondeln in Venedig zuzuschauen, durch die Gassen New Yorks zu schlendern, die Pyramiden zu bestaunen, im alten Rom zu shoppen, einen Piratenkampf auf offener See zu sehen und noch am selben Abend im Dschungel Roulette zu spielen. Crazy! Dieses Wort beschreibt Vegas wohl am treffendsten. Man muss es einmal mit eigenen Augen gesehen haben. Überall Lichter und Leute und Jubeltrubel. Limousinen fahren den Boulevard entlang, Bettler sitzen auf den Fussgängerbrücken (auf welche man übrigens per Rolltreppe gelangt…), aus jedem Laden dröhnt Musik, auf dem Boden liegen Werbeflyer mit halbnackten Frauen, schon morgens torkeln völlig betrunkene Leute durch die Strassen mit riesigen Drinks in der Hand. Eigentlich braucht man doch zwei Worte, um Vegas zu beschreiben: Absolut crazy! 

Am besten gefiel es mir im M&M’s Laden. Steht man vor der regenbogenfarbigen Candywall, fühlt man sich wie ein Kind, welches Geburtstag, Ostern und Weihnachten gleichzeitig feiert. M&M’s in allen Farben und mit verschiedenen Füllungen. Mmmmmh, zum Glück war es so teuer, sonst hätte man sich kaum zurückhalten können. Wir versuchten zwar, unser Reisebudget bei den Spielmaschinen und einarmigen Banditen aufzupolieren, aber wie es Banditen so an sich haben, zogen sie einem nur das ganze Geld aus der Tasche und gaben nichts zurück.  

Es waren zwei spannende Tage, wir waren aber alle froh, durften wir wieder abreisen. Und schon nach wenigen Meilen war der ganze Spuk vorbei und man verliess die Stadt der Sünden durch gemütliche Vorortquartiere. Unseren Schlafplatz fanden wir in einem weiten flachen Tal, in welchem es nur Sand und kleines Gestrüpp gab. Es war mucksmäuschenstill, wie herrliche das doch sein kann. Etwas irritierend war der Nackt-Jogger, welchen wir am nächsten Morgen dabei beobachteten, wie er im Slalom um die Büsche rannte. Komische Leute gibt es nicht nur in Las Vegas.

Im Tal des Todes


Nach fast einem Monat, welchen wir mit Fabienne und Marcel unterwegs waren, wollten wir uns vor dem Abschied noch das Death Valley gemeinsam ansehen. Zu unserer Enttäuschung war die Badwater  Route gesperrt. Auf dem Visitor Center erfuhren wir, dass hier vor einer Woche schlimme Unwetter getobt haben. In nur fünf Stunden regnete es massiv mehr als normalerweise im ganzen Jahr. Viele Teer- und Schotterstrassen waren weggespült oder unter Schlamm begraben. Es würde Jahre dauern, alles wieder in Stand zu setzen. Man muss es von der positiven Seite sehen. Von Dante’s View genossen wir eine herrliche Aussicht auf Badwater, welches 86 m unter dem Meeresspiegel liegt. Normalerweise staubtrocken, lag es jetzt unter Wasser.

Im Sommer erreicht das Thermometer des Öfteren Temperaturen von 50 Grad Celsius. Jetzt war es sowohl am Tag als auch in der Nacht angenehm warm und wir konnten noch zwei letzte gemeinsame Abende geniessen. Die Geisterstadt Leadfield war eher enttäuschend, unter einer Stadt stellt man sich ein bisschen mehr als drei Hausruinen vor. Dafür war die Fahrt durch den Titus Canyon toll. Wir fanden einen schönen letzten Schlafplatz. Lukas Geburtstag feierten wir mit einem leckeren Pancake-Frühstück. Danach hiess es Abschied nehmen. Sie wollten noch ein paar Regionen in Kalifornien erkunden, wir Nevada durchqueren. Traurig sein mussten wir aber nicht, schon bald steht nämlich ein nächstes Treffen in Santa Rosa an. Das Reisen zu viert hat uns super Spass gemacht!

Das Death Valley in gross


In Nevada gibt es abgesehen von Las Vegas nicht viel. Eigentlich ist Nevada wie das Death Valley, einfach einiges grösser. Wir genossen die Fahrt durch die Einöde und ein paar gottverlassene Käffer. Anstelle von Bären oder Elchen sah man nun Vogelspinnen am Strassenrand, pfui! Da Lukas an seinem Geburtstag weder Natelempfang noch Wifi hatte, freute er sich nicht schlecht, als wir gegen Abend eine Werbetafel für einen Mc Donald’s sahen. Auf der Tafel hiess es „Just ahead in Hawthorne“! Als nach einiger Zeit immer noch kein grosses gelbes M in der Ferne zu erspähen war, schauten wir auf der Karte nach. Bis Hawthorne lagen noch 100 Meilen, das sind 160 Kilometer, vor uns… Lukas freute sich auch am 27. Oktober noch über all die lieben Nachrichten. Danke allen, die an ihn gedacht haben!

Kein Geburtstag ohne Geburtstagskuchen. Darum stellten wir uns die Frage: Kann man Brownies in einer Pfanne machen? Man kann schon, die Brownies sind einfach ein wenig anders, als man es sich sonst gewohnt ist :) Auch nach einer Stunde Kochzeit waren sie noch immer flüssig. Nachdem wir sie über Nacht trocknen liessen, wurden sie fast zu knusprig. Lecker war’s so oder so.

Am Ufer vom dunklen und welligen Lake Tahoe fuhren wir nach Kalifornien. Das Wetter war aber nicht lange schlecht, schon bald schien wieder die Sonne und der blaue Himmel erstreckte sich über uns. Man würde es auch nicht anders erwarten von Kalifornien.

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Kommentare: 1
  • #1

    Marianne Keller (Mittwoch, 18 November 2015 19:53)

    Hoi zäme
    Ich kanns nicht lassen, ... war wieder begeistert von eurem Bericht. Supi, dass die Bilder jeweils gleich angeschrieben sind und der Text erscheint, wenn man sie durchklickt. Ja, wahrlich riiiiesige Gegensätze, Las Vegas und Death Valey usw. Vollmondbild ist der Hammer. Bin gespannt, wie euch San Francisco gefallen wird und freue mich schon jetzt auf euren nächsten Bericht. Bis dann!
    M.

Über Nevada


Nevada hat eine Fläche von 286'351 km² und ca. 2.8 Millionen Einwohner. Der größte Teil Nevadas liegt im spärlich besiedelten Großen Becken. Nevada ist geologisch geprägt von Wüsten bzw. Wüstensteppe im trockenheißen Süden und Westen sowie von breiten nordsüdlich ausgerichteten Längstälern in der Mitte und im Norden. Nevada besitzt neben Südafrika und Australien die reichsten Goldvorkommen der Welt. Daneben gibt es in Nevada auch beträchtliche Silbervorräte, denen es seinen Beinamen „The Silver State“ (der Silber-Staat) verdankt. Plastikgeld in Form von Spielchips findet man hier ebenfalls zuhauf. Nevada war der erste Staat, in dem das Glücksspiel legalisiert wurde. Am bekanntesten ist wohl Las Vegas, genannt Sin City (die Stadt der Sünde), die leuchtende Stadt mitten in der Wüste.


Erfahre hier noch mehr über Nevada.


In Nevada herrscht ein trockenes Wüstenklima. Die Winter sind je nach Höhenlage relativ mild (um 10 °C), die Nächte sind jedoch meist mit Frost verbunden. Im Sommer ist es dagegen mit Temperaturen jenseits der 30°-Marke sehr heiss. Da es im Regenschatten der Sierra Nevada liegt, kommt noch eine extreme Trockenheit dazu, was zur Folge hat, dass es nachts teilweise um 20 bis 25 Grad kälter wird.