Argentinien

Unser letztes Reiseland


16. bis 26. April 2016

Pocitos – Los Colorados – Santa Rosa de los Pastos Grandes – San Antonio de los Cobres – Cachi – Laguna Brealito – Cafayate – Salta – Pozo Hondo – Santa Fe - Gualeguaychú

2344 km

unsere gefahrene Route in Argentinien
unsere gefahrene Route in Argentinien

Auf dem Mars


Wir waren in unserem letzten Reiseland angekommen und hatten nur noch ein paar Tage übrig. Diese wollten wir im Nordwesten Argentiniens verbringen. Vom Pepamobil haben wir den Tipp bekommen, einen Abstecher zu Los Colorados zu machen. So fuhren wir noch tiefer ins Nichts der argentinischen Bergwelt Richtung Tolar Grande. Das Timing war perfekt. Pünktlich zum Sonnenuntergang kamen wir in der Gegend Los Colorados an. Wir waren umgeben von roten Sand-Fels-Formationen. So ungefähr sieht es wohl auf dem Mars aus! Wir suchten uns einen Schlafplatz in einem der roten Täler. Die Felsen leuchteten noch röter, als die Sonne langsam hinter den Hügeln versank. Genial! 

Pechsträhne?


Am nächsten Morgen gab es zum Frühstück trockene Cornflakes ohne Nichts. Die Milch war sauer. Bei diesem Geschüttel und Gerüttel macht auch UHT-Milch nicht sehr lange mit. Die Schönheit dieser Gegend wird durch ein lausiges Frühstück jedoch nicht gemindert. Wir kurvten den Rest vom Morgen durch die rote Wunderlandschaft. Die Kamera lief heiss.

Wir entschieden uns, nicht den ganzen Weg zurück zum Paso Sico zu fahren, sondern eine kleinere Piste zu nehmen. Diese schlängelte sich durch eine wunderschöne, abwechslungsreiche Berglandschaft. Mal waren die Berghänge schwarz, dann grau, rosa, orange, grün, gelb, lachs, rot… Wir passierten verschiedene Salare, welche weiss leuchteten. Meist hauten uns solche Strecken am meisten aus den Socken, welche wir mehr per Zufall auf der Karte auswählten. Je kleiner die Strasse, desto besser.

Im Bergarbeiterkaff San Antonio de los Cobres kauften wir uns neue Milch und wollten uns irgendwo ausserhalb auf die Suche nach einem Schlafplatz begeben. Lukas stoppte, da er fand, das Auto töne irgendwie komisch. Und in der Tat! Hinten rechts hatten wir einen Plattfuss. Zum Glück hatte es direkt neben der Piste einen kleinen Ausstellplatz. Wir versuchten, das Loch selber mit Würmchen zu reparieren, was aber nicht funktionierte, da das Loch zu gross war. Also hiess es, das schwere Reserverad vom Dach zu hieven (Sorry, Dino, maybe next time!). Da es mittlerweile schon fast dunkel war, entschieden wir uns, gleich dort zu bleiben. Zum Glück hatten wir noch Teigwaren von gestern Abend übrig. Nach wenigen Sekunden löschte die Flamme vom Kocher aus. Na prima! Unser Propanzylinder war leer. Natürlich haben wir eine Anzeige und natürlich war die im roten Bereich. Wir hofften aber, dass es für die paar Tage noch reichte. So hiess es dann, kalte Teigwaren zu essen. Keine kulinarischen Höhenflüge heute…

Saure Milch, Plattfuss und leerer Gastank – haben wir eine Pechsträhne? Auf so einer Reise lernt man, vieles gelassener zu nehmen, zu improvisieren und das Beste aus jeder Situation zu machen. Bis jetzt hat schon so vieles so gut geklappt, da lassen wir uns von ein paar kalten Nudeln nicht ärgern :) 

Die nächste Pause


So fuhren wir am nächsten Morgen noch einmal zurück nach San Antonio de los Cobres und liessen das Loch reparieren. Auf dem Weg dahin kreuzte uns ein Buschtaxi mit australischem Nummernschild. Sie sind ebenfalls auf dem Weg nach Cachi. Wir werden wir also heute Abend Zeit zum Plaudern haben. Das Loch war schnell repariert und wir fuhren ziemlich überrascht über einen Pass, welcher knapp 5000 m hoch war. Die Piste war schmal. An der schmalsten Stelle kamen uns 2 Reisende auf Fahrrädern, 3 Reisetöffs und nochmals 2 Fahrräder entgegen. Na klar! 

In Argentinien gibt es richtige Campingplätze. Viele Ortschaften haben einen städtischen Camping. Ein wirklich schöner befindet sich in Cachi. Wir stellten uns neben das Buschtaxi, welches übrigens eine australische Version mit dem 4.5-Liter-Turbodiesel-Motor ist. Die Besitzer waren ein neuseeländisch-deutsches Paar, welche uns auf ein Glas Wein einluden. Wir verbrachten einen lustigen Abend zusammen. Auf dem Camping stand noch ein weiteres Buschtaxi, dieses war in deutscher Hand. Auch von ihnen wurden wir auf ein Glas Wein eingeladen und verbrachten einen lustigen Abend zusammen. Ja, wir machten schon wieder eine kleine Pause. Das Wetter war gut, die Gesellschaft bereichernd und die Ortschaft hatte in kleines Kaffee. Was will man mehr?

Nach Cafayate ins Weingebiet


Vom Pepamobil bekamen wir noch einen weiteren Tipp. Sie empfahlen uns die Laguna Brealito ganz in der Nähe von Cachi. So fuhren wir erst am Nachmittag los. Etwa auf halber Strecke machte unser Reifendruckprüfsystem einen Alarm. Schon wieder einen Plattfuss? Hinten rechts pfiff die Luft aus einem Loch raus. Tja, es wird wohl Zeit für neue Reifen… Wir hatten Glück und nur 1 Kilometer entfernt gab es eine Gomeria – eine Reifenflickwerkstatt. Das Problem war schnell behoben und wir fuhren weiter zur Lagune, warfen immer wieder einen misstrauischen Blick auf den kleinen Bildschirm, welcher den Druck anzeigt. Die Lagune war wirklich schön. Eingebettet in Berge, gesäumt von vielen Kakteen. Wir fanden eine kleine Wiese am anderen Ende des Sees, wo ein paar Esel grasten und wir eine ruhige Nacht verbringen konnten. Die letzte Lagune auf dieser Reise :( 

Weiter fuhren wir durch schöne Landschaften, vorbei an Felsformationen in verschiedenen Farben Richtung Cafayate. Unterwegs trafen wir ein junges Schweizer Paar aus der Westschweiz, welches mit ihrem alten VW-Bus unterwegs ist. Je näher wir ans Städtlein Cafayate kamen, desto mehr Weinreben sahen wir. Nach einer Nacht in der netten Ortschaft fuhren wir tags darauf wieder Richtung Süden nach Salta. Die Strecke führte durch die Quebrada de la Concha, wo wir an zahlreichen Aussichtspunkten stoppten, um die Gegend zu bestaunen. 

Quer durchs Land


In der grossen Stadt Salta machten wir ein paar Besorgungen. Grosse Stadt = grosses Verkehrschaos? Nicht so hier im Süden von Südamerika. Der einzige, der hier drängelte und hupte, war Lukas :) Alles lief ganz geregelt ab, eine ziemliche Umgewöhnung für uns. Wir stellten uns auf den städtischen Campground. Zum Glück ist nicht Sommer! Hier ist nämlich der wohl grösste Pool, den es überhaupt gibt. Das riesige Becken ist über 250 Meter lang. In der Hochsaison hat der Camping 10‘000 Gäste täglich! Wir stellten uns in die Overlanderecke zu den zwei anderen Schweizer Fahrzeugen, ausserdem waren noch ein deutsches und ein französisches Wohnmobil dort. Die Gegend hier scheint populär zu sein. Und endlich wurden wir an einem kalten Abend mal in einen riesigen Truck eingeladen. Marc’s MAN hat sogar Bodenheizung! Lukas genoss einen feinen Kaffee aus einer Nespresso-Maschine und wir quatschten ewig lange. 

Aus die Maus, fertig lustig! Jetzt hiess es Kilometer machen. Wir mussten einmal quer durch Argentinien, um nach Montevideo in Uruguay zu kommen. Mit dem schönen Wetter war’s nun auch vorbei. Es schüttete wie aus Kübeln, war richtig kalt und ungemütlich. Zum Glück hat Baghira eine gute Heizung. Wir fuhren, bis es dunkel wurde und schliefen auf Tankstellen zwischen den grossen LKWs. Es war erstaunlich cool! Die Tankstellen haben Wifi, guten Kaffee, saubere WCs und z.T. sogar Duschen. Wir fuhren drei Tage lang und kamen in Gualeguaychú an, einer Stadt vor der Grenze. Über eine beeindruckende Brücke fuhren wir weiter ins letzte Land dieser Reise. In nur fünf Minuten waren alle Formalitäten erledigt, für die Passkontrolle mussten wir nicht mal aussteigen! Wie wir unsere letzten Tage in Südamerika verbringen, erfährst du im nächsten Bericht.

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Kommentare: 3
  • #1

    Günter + Ruth Hillbrecht (Montag, 02 Mai 2016 09:31)

    Sind voll der Bewunderung wie ihr das mit der Reise macht.
    Diese Planung, diese Organisation, diese Tour, diese Strecken, diese Bilder, diese lebhaften Berichte, euer Mut euere Begeisterung. RESPEKT!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    Haben uns auf jeden Bericht gefreut und nach dem Lesen schon sehnsüchtig auf den nächsten gewartet.
    Kommt gut nach Hause.
    Liebe Grüße, Günter und Ruth

  • #2

    chantal (Montag, 02 Mai 2016 20:54)

    Ich freue mich auf euch!!

  • #3

    MK (Montag, 02 Mai 2016 20:58)

    3 mal Platt in fast einem Jahr reisen, da kann man nicht viel sagen, oder?
    Danke für die letzen Berichte mit den wundervollen Bildern in den prächtigen Farben. Unglaublich, was da die Natur zu bieten hat an Farben und Formen. Und da hattet ihr wieder mal ganz auserlesene Schlafplätze, welche ihr bestimmt nie vergessen werdet.
    Auch die Bilder vom "Chillen in Chile" sind cool, die Bäckerei und das schmucke Hotel gefallen mir besonders gut. Ja schon Bald könnt ihr schreiben "See you!!" Sicher gemischte Gefühle: Freude, Wehmut, Aufregung..... und eure Seelen vollgepackt mit soooooooo Vielem! Overwhelming! Machts gut! Switzerland awaits you!
    Marianne

Über Argentinien


Argentinien ist das zweitgrösste Land Südamerikas. Es grenzt im Norden an Bolivien und Paraguay, im Osten an Brasilien, Uruguay und den Atlantik, im Westen an Chile und im Süden an das Südpolarmeer. Argentinien ist eine demokratische Bundesrepublik. Die Städte, besonders die Hauptstadt Buenos Aires, sind als sehr aktive Kulturzentren bekannt. Berühmt ist als Kulturprodukt vor allem der Tango, der in den Slums der Hauptstadt um 1900 entstand. In vielen Orten findet man zudem barocke Architektur aus der Kolonialzeit, auch wenn sich diese oft den Platz mit modernen Hochhäusern teilt.

 

Argentinien weist viele verschiedene Vegetationsbilder auf: vom subtropischen, immergrünen Regenwald im Nordosten, über Trockenwälder, dorniges Buschwerk und Wüstencharakter mit Riesenkakteen im Nordwesten, bis hin zu Laubwäldern, Steppen und Moorgebieten in Patagonien und Feuerland. Die Tierwelt ist ebenso vielseitig wie die Klimalandschaften Argentiniens. Im Iguazú-Nationalpark trifft man auf Papageien, Kolibris, Tukane, Jaguare, Kaimane und Affen, während man auf der Halbinsel Valdés in Patagonien Seehunde, See-Elefanten, Wale, Nandus und Guanacos und in Punta Tombo Magellanpinguine zu Gesicht bekommt.

Dezember, Januar und Februar sind die heißesten Monate (Buenos Aires zwischen 17 und 38 °) und Juli und August die kältesten (1 – 15°). Der Norden ist subtropisch, die zentrale Pampa kontinental-gemässigt und das südliche Patagonien sehr kühl.