18. bis 28. August
Cassiar Highway – Stewart – Hyder – Kitwanga – Houston – Prince George – Mount Robson Provincial Park – Jasper – Malinge Lake – Miette Hot Springs – Jasper – Icefields Parkway – Lake Louise – Kootenay Nationalpark – Canal Flats – Cranbrook – Roosville
2778 km
Nach vielen Kilometern auf dem Alaska Highway durch Wald, Wald und nochmals Wald, bogen wir auf den Cassiar Highway ein, welcher durch die Wildnis von British Columbia führt. Und woraus besteht diese Wildnis? Aus Wald, Wald und nochmals Wald :) Der Wald hier ist viel dichter als bei uns. Die einzigen unbewachsenen Gebiete waren die zahlreichen Gewässer. Dafür sahen wir viele Schwarzbären auf dieser Strecke. Einige huschten sofort wieder in den Wald zurück, andere grasten unbeeindruckt weiter und liessen sich prima fotografieren. Eine sehr willkommene Abwechslung war der Abstecher nach Stewart und Hyder. Eine knapp 70 Kilometer lange Strasse brachte uns vorbei an Bergen und Gletschern ans Meer. Ja genau, Stewart befindet sich am Ende eines langen Fjords am Meer, und das mitten in den Bergen. Entlang der Küste von B.C. gibt es Regenwald. Eine ganz spezielle Gegend also.
Direkt neben Stewart liegt Hyder, welches zu Alaska gehört. Dies ist wohl die einzige Stadt in den USA, in welche man einreisen kann, ohne den Pass zu zeigen. Nach Hyder wollen im Moment viele Leute, die Attraktion dort ist ein kurzer Boardwalk an einem Flussufer entlang. Im Spätsommer schwimmen dort viele Lachse aus dem Meer an ihren Geburtsort zurück, um zu laichen. Einige Lachse zappeln noch, die meisten treiben aber tot im Wasser. Man weiss nicht warum, aber nach dem Laichen sterben diese Lachsarten. Fast jeden Abend kommen hier Grizzlies vorbei, um sich die Bäuche vollzuschlagen. Nach einem Hamburger im Seafood-Bus, welchem die Fische ausgegangen sind, legten wir uns auf die Lauer. Nach nicht allzu langer Zeit wurden wir belohnt. Ein grosser, dunkler Grizzly kam aus den Büschen spaziert und liess sich fast eine Stunde beobachten, wie er einen Fisch nach dem anderen aus dem Fluss schnappte und genüsslich am Ufer verzehrte. Es piepste und knipste wie wild um uns herum, tausende von Bildern wurden geschossen. Die meisten waren bewaffnet mit riesigen Objektiven, konnten sogar die spitzen Zähne des Prachtkerles heranzoomen. Als es eh langsam zu dunkel wurde für Fotos, zog er sich wieder in den Wald zurück. Was für ein Abend! Wir waren völlig hin und weg!
Am nächsten Morgen wurden wir mal wieder vom leisen Klopfen der Regentropfen geweckt. So wurde das Frühstück ausnahmsweise in ein Kaffee verlegt. Ausgerüstet mit feinen Scones und Muffins fuhren wir durch Hyder hindurch dem Glacier Highway entlang. Wie es der Name schon sagt, führt einem diese Schotterstrasse zum Salmon Glacier. Die Wolken lagen zum Glück so, dass wir den Gletscher bestaunen konnten. Ein wirklich faszinierender Anblick! Und zur Freude von Lukas, fanden wir sogar einen Schotterweg, welcher uns mit immerhin ein bisschen Geholper noch näher zum Gletscher brachte. Die letzten Meter waren dann doch zu steil zum Fahren, so gab es eine kurze Wanderung. Im Seafood-Bus gab es heute zum Glück wieder Fisch, so dass wir mit vollen Bäuchen die Strecke zurück zum Cassiar Highway fahren konnten. Dieser endete in Kitwanga und es ging auf dem Yellowhead Highway weiter Richtung Osten.
In dieser Region gab es wieder mehr menschliches Leben und wir konnten einkaufen, tanken und duschen. Leider waren wir nun so südlich, dass es abends um 9 schon wieder dunkel wurde, wärmer war es aber trotzdem nicht, besondern gegen Morgen wurde es meistens kalt und wir mummelten uns in unsere warmen Daunenschlafsäcke. Je näher wir den Rocky Mountains kamen, umso mehr Touristen waren unterwegs. Im Mount Robson Provincial Park fanden wir zum Glück noch ein freies Plätzlein auf einem Camping, im benachbarten und viel populäreren Jasper Nationalpark war nämlich alles ausgebucht. Unsere Ankunft fiel ungeschickterweise genau auf ein Wochenende. Wochentage interessieren uns zur Zeit nämlich gar nicht :)
Jasper ist ein nettes Städtlein, fast wie ein Skiort in den Bergen. Im Winter kann man hier gut Skifahren, im Sommer zieht sich der Schnee zum Glück auf die obersten Bergspitzen zurück. Unser erster Tagesausflug brachte uns zum Maligne Lake. Die Maligne Road führt einem vorbei am beeindruckenden Maligne Canyon und dem wunderschönen Medicine Lake an diesen ebenfalls schönen See. Aussichten wie man sie auf einer Postkarte sieht. Den zweiten Tagesausflug machten wir zu den Miette Hotsprings. Die heissen Quellen wurden in mehrere Bassins geleitet, welche Temperaturen von kalt bis angenehm heiss hatten. Klar, in welchem Becken wir uns hauptsächlich aufhielten. Das Wetter war herrlich, weswegen wir uns nach dem entspannenden Bad ein riesiges Glace gönnten. Zurück im Haupttal war von der Sonne leider nicht mehr viel zu sehen. Der Wind brachte so viel Rauch von den Waldbränden in Washington und B.C., dass man die Berge kaum mehr sehen konnte. What a pity :(
So war eine der schönsten Strassen der Welt, der Icefields Parkway, leider kein so grosses Vergnügen, wie wir es uns erhofft hatten. Die traumhaften Aussichten auf die Bergspitzen und Gletscher waren hinter dichtem Rauch versteckt. Im Banff Nationalpark, welcher weiter südlich ist, war der Rauch noch dichter. Anders als geplant und ziemlich traurig entschieden wir uns deswegen dafür, die Rockies schneller zu verlassen als geplant. So fuhren wir durch den Kootenay Nationalpark Richtung USA-Grenze. In Cranbrook legten wir eine Pause ein, um einige Sachen zu erledigen. Die Wäsche stapelte sich und der Kühlschrank war leer. Eigentlich wäre auch ein Ölwechsel fällig gewesen, aber finde mal das passende Öl in Kanada! Obwohl es so viele Auto-Parts-Läden gibt, wurden wir nirgends fündig. So hatten wir genügend Zeit, unseren Frisbee-Rekord zu schlagen und Tiere zu beobachten. Obwohl der Camping nämlich mitten in der Stadt war, umgeben von mehreren Strassen, sahen wir hier mehr Tiere als auf jedem anderen kanadischen Campingplatz. Am Abend konnten wir einem Otter zuschauen, wie er im Bächlein direkt neben unserer Site Gras knabberte. Am Morgen spazierten drei Rehe auf dem Trottoir vor dem Campingzaun vorbei. Nun waren endlich auch die Temperaturen südlich. Wir konnten die Wollsocken und Daunenschlafsäcke endlich versorgen und sogar am Abend noch in den kurzen Hosen am Tisch sitzen. So kann es ruhig noch eine Weile bleiben. Wenn nur dieser Rauch nicht wäre…
Früher als gedacht fuhren wir unsere letzten Kilometer auf kanadischen Strassen der amerikanischen Grenze in Roosville entgegen. Der richtige Zeitpunkt, um Kanada noch einmal Revue passieren zu lassen.
15. Juni bis 28. August 2015 – 75 Tage durch Kanada und Alaska
19‘650 km (im Schnitt täglich ca. 240 km)
ca. 300 h reine Fahrzeit (im Schnitt täglich ca. 3.5 h)
östlichster Punkt: Cape Spear auf Newfoundland
nördlichster Punkt: Grenze Northwest Territories auf dem Dempster Highway
westlichster Punkt: Eielson Visitor Center im Denali Nationalpark in Alaska
Was uns an Kanada besonders gefallen hat:
Was uns überrascht hat:
Was sich an unserer Ausrüstung besonders bewährt hat (Reihenfolge ist keine Wertung):
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Marianne Keller (Montag, 31 August 2015 23:00)
Hoi zäme
Eure Berichte von Kanada und Alaska sind ja soo spannend, super, humorvoll und sehr informativ geschrieben, ebenso die Bilder sind toll, vor allem die Tierbilder. Auch die Tier und sonstige Statisik ist cool. Nun wünsche ich euch alle Gute in den USA.
Lieber Gruss auch an Baghira!!
M.